Die Entstehung Ägyptens

Die Sahara. Eine schier endlose lebensfeindliche Wüste die sich über neun Millionen Quadratkilometer über Nordafrika spannt. Doch das war nicht immer so: Vor rund 8000 Jahren war sie eine mit grasbedeckte Savanne, in der sich in niederschlagsreichen Monaten Seen und Flüsse bildeten. Dies waren perfekte Bedingungen für Nomaden, welche sich nach und nach mit der Neolithischen Revolution* niederließen. Die Siedler bauten Getriede an, hielten Rind und gruben Brunnen. Das Niltal war zu dieser Zeit noch ein dicht verwachsenes Dickicht in dem sich durch die jährliche Überschwemmung noch keine Menschen niederlassen konnten.

*Die Neolithische Revolution begann vor rund 11000 Jahren in Mesopotamien und beschreibt den Wandel der Menschen von Nomaden zu Siedlern.



Doch um ca 5000 v. Chr versiegte der Regen in der Sahara und aus der Savanne wurde nach und nach eine lebensfeindliche Wüste. Diese Umstände drängten die Menschen immer näher an den Nil, dessen Sedimente sich mittlerweile meterhoch angelagert hatten, was auch bei Hochwasser einen Rückzugsort für die neuen Siedler ermöglichte. Durch das roden von Wäldern und trockenlegen von Gewässern konnten sich die Siedler immer weiter ausbreiten. Auch lernten sie, die bis dahin so gefährliche Nilflut zu nutzen um auf dem fruchtbaren Boden Ackerbau zu betreiben.

Zum Verständnis: Der Nil fließt vom Süden in den Norden, also er mündet im Mittelmeer. Folglich liegt Unterägypten im Norden von Ägypten, und Oberägypten im Süden. Das kommt daher, dass Unterägyten “flussabwärts” liegt. 

Die neuen Bewohner fanden um 5000 v. Chr. einen neue Heimat um Nildelta in Unterägypten. Erst etwa 700 Jahre später entstand in Oberägypten ein kriegerisches Volk, die Naqada Kultur welche sich schon in der Sahara gebildet hatte. Sie ist durch die Grabfelder in der Nähe des heutigen Luxor (Stadt im Süden Ägyptens) benannt. Bis 3500 v. Chr. wuchsen mehrer Dörfer zu einer Stadt mit einem Oberhaupt zusammen, namens Hierakonpolis (Falkenstadt). Die Stadt verfügte über ein komplexes Verwaltungssystem und und betete Götter an. So bauten sie zum Beispiel ihrem Namensgeber dem falkengesichtigen Himmelsgott Horus einen Tempel inmitten der Stadt, dem die Priester regelmäßig Tiere opferten. Auch verfügte Hierakonpolis schon über Handelsbeziehungen mit Nubien (heutige Region südlich von Ägypten, Sudan, Eritrea…), mit Zentralafrika und Palästina. Das Volk oberägyptens glaubte schon früh daran dass das Leben nach dem Tod nicht endet. So fingen sie schon früh an aufwenige Gräber zu bauen und in diese Grabbeigaben für nach den Tod beizulegen. Dabei schreckten sie auch nicht vor Menschenopfern zurück, so wurden junge Menschen geopfert um ihrem verstorbenen Fürsten im Totenreich zu dienen.

In Unterägypten hingegen war man mehr auf das Leben fixiert. Hier wurde weitaus weniger Totenkult betrieben. Doch das sollte schon bald nicht mehr von bedeutung sein, da sich ab 3500 v. Chr eine kriegerische Kultur in Oberägypten entwickelte.


Um ca 3400 v. Chr. gelang es einem Herrn von Hierakonpolis seine seine südlichen Wiedersacher zu besiegen und ganz Oberägypten in einem Territorialstaat zu einigen. Er war der erste König, der erste Pharao Ägytens. Auch wenn sein Name nicht bekannt ist, so weiß man dass er und seine Nachfolger Tiernamen wie Löwe oder Skorpion trugen, um ihre Stärke zu symbolisieren. Es dauerte nicht lange bis der relativ neue Staat seinen Blick nach Norden warf und ab ca 3300 v. Chr große Teile von Unterägyten eroberte. Es dauerte aber noch fast 600 Jahre, bis sie den Wiederstand einzelner Fürsten brechen konnten und nach und nach ganz Ägypten in einem Territorialstaat einigten.

Während der Krieg um Unterägypten tobte, entwickelte ein damaliger Beamte um 3300 v. Chr die wohl wichtigste Errungenschaft der alten Ägytpter: Die Schrift. Weil das damalige System, das jedem Gegenstand ein Symbol zuordnete an seine Grenzen stieß, entwickelte er ein Zeichensystem mit dem man durch verschiedene anordnungen beliebig viele Dinge benennen konnte: Die Hieroglyphen. 

Um das Jahr 2734 v. Chr. bestieg Pharao Chasechemui den Thron und enscheidet den seit fast 600 Jahre andauernden Krieg in Unterägypten für sich. Ägypten ist geeint. Auch verlegt er die Königsresidenz von Memphis im Nildelta wieder nach Hierakonpolis. In seiner Herrschaftszeit (2734 -2707 v. Chr.) etabliert sich die Grundlage dieser Zivilisation: Ein Gottkönig regiert einen Territorialstaat mit einem Hervorragenden Verwaltungssystem, einer Schrift und einer Bevölkerung die sich jährlich die Nilüberschwemmung zu Nutze machen vermag.

Dieses System besteht knapp 3000 Jahre, bis die letzte Königin Kleopatra im Jahre 31 v. Chr dem römischen Reich unterliegt. 




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