Die Schlacht von Hastings

1066 zog Herzog Wilhelm von Nordfrankreich mit rund 8000 Mann nach England, um es zu erobern und König Harald zu stürzen. Dieser zog mit seinem Heer Wilhelm entgegen, und es ereignete sich eine gewaltige Schlacht.


Vorgeschichte: Wilhelm und seine Untertanen waren keine vollwertigen Wikinger mehr. Sie waren getauft und sprachen großteils Französisch. Dies hatte folgenden Grund: Im Jahre 911. war der Wikinger Rollo mit einer Flotte im Norden Frankreichs gelandet und hatte sich dort niedergelassen. Der damalige französische König Karl Ⅲ. akzeptierte dies, mit dem Hintergedanken, diese Einwanderer würden zukünftige Wikingerüberfälle verhindern. Rollo und seine Gefolgschaft mussten sich taufen lassen. Rollo erweiterte allerdings sein Fürstentum, die Normandie, und passte sich hervorragend an. Trotz der Missgunst des ursprünglichen französischen Volkes gab es zahlreiche Heiraten zwischen dem Volk der Wikinger und den Franzosen, wobei die Wikinger ihre Identität aber keinesfalls aufgaben. So hinterließ Rollo ein stattliches Gebiet an seine Nachfolger. Nach einigen Generationen regierte Robert Ⅰ., danach dessen unehelicher Sohn „Wilhelm der Bastard“. Dieser war ein ambitionierter Herrscher, welcher auch über England herrschen wollte. Zu dieser Zeit war der kinderlose Eduard der Bekenner König von England, diesem wollte Wilhelm nachfolgen. Er überredete Harald Godwinson, den Schwager Eduards, sich für ihn als Nachfolger einzusetzen. Als Eduard der Bekenner allerdings 1066 starb, ließ sich Harald Godwinson selbst zum König wählen. Durch diesen Verrat entzürnt, holte sich Wilhelm die Erlaubnis für einen Feldzug bei Papst Alexander Ⅱ. 

 

28. September: Am 28. September 1066 landete Wilhelm schließlich in England. Bei seiner Ankunft stieß er auf keinen Widerstand, da ein Teil von Haralds Armee gerade in Yorkshire gegen Harald den Harten, den König von Norwegen, kämpfte. Den anderen Teil der Armee hatte Harald Godwinson schon in die Winterpause entlassen, da er nicht vermutete, dass Wilhelm so spät im Jahr noch die Überfahrt über den Ärmelkanal riskieren würde. Auf einer Anhöhe in der Nähe von dem Landungsplatz bei Hastings errichtete Wilhelm ein befestigtes Lager, da er einen Marsch auf London für unklug hielt. Er versorgte seine Armee durch Überfälle auf nahegelegene Dörfer und Bauernhöfe. Währenddessen bereitete Harald sein Heer auf einen Marsch vor. 

 

10. Oktober: Gegen den Rat seiner Berater ließ Harald am 10. Oktober sein Heer Richtung Hastings aufbrechen. Seiner Meinung nach war ein Überraschungsangriff die einzige Möglichkeit, einen raschen Sieg zu erringen, während seine Berater auf mehr Soldaten warten wollten. Er stationierte sein Heer auf einem Hügel östlich von Hastings, bei welchem dichter Wald in Hügelland übergeht. Wilhelm marschierte folglich mit seinem Heer in Richtung Harald, in der Vorhut die Bogenschützen, danach die Infanterie, dahinter die Kavallerie, der er sich anschloss. Als Harald sah, dass sein Überraschungsangriff nun nicht mehr möglich war, hielt er die Stellung und wollte die höhergelegene Position zu seinem Vorteil nutzen.

 

14. Oktober: An diesem Tag begann die Schlacht. Um 9 Uhr morgens fingen Wilhelms Bogenschützen an, das Feuer auf die englische Stellung zu eröffnen. Der dichte Schildwall der Infanterie wehrte diesen Angriff allerdings hervorragend ab und Wilhelms Infanterie rückte an. Auch diese konnte den Schildwall nicht brechen und folglich griff Wilhelm selbst mit seiner Kavallerie an. Dieser Angriff war ein wenig erfolgreicher, doch die Gefallenen fanden sich großteils auf der Seite Wilhelms wieder. Es war ihm und seiner Armee nicht möglich, den Schildwall auf der höher gelegenen Position zu brechen. Während Harald mit seinem Gefolge den Triumph bejubelte, waren die Wikinger mit ihrer Moral am Ende, da man Wilhelm für tot hielt. Gerade als die Soldaten die Flucht ergreifen wollten, tauchte Wilhelm wieder auf und rief zu einem letzten Befreiungsschlag auf. Als er alleine auf seinem Pferd auf die Engländer zuritt, schöpften seine Soldaten neuen Mut und folgten ihm. Unter Wilhelm selbst starben in dieser Schlacht drei Pferde, wobei er selbst unversehrt blieb. Die Schlacht ging in ein Gemetzel über. Der Boden war von Gefallenen übersät und die Wikinger kamen nicht gegen den Verteidigungsring der Engländer an. Schließlich gab Wilhelm den Befehl zum Rückzug. Vor Freude über den Sieg stürmten die englischen Soldaten den Hügel hinab, den augenscheinlich fliehenden Wikingern hinterher. Wilhelm allerdings täuschte den Rückzug nur vor, um die Engländer auseinanderzutreiben. Seine Kavallerie kehrte plötzlich um und erschlug die überraschten Engländer, welche sich schutzlos in der Ebene vorfanden. Unter den Gefallenen dieses brillanten Manövers befanden sich auch Leofin und Gyrth, die Brüder Haralds. Dieser musste entsetzt zusehen, wie sein standhafter Schildwall nun zusammenbrach. Trotz allem leisteten er und seine übriggebliebenen Soldaten hartnäckig Widerstand. Am frühen Nachmittag fiel Harald allerdings einem Pfeil zum Opfer. Ohne Anführer flüchteten die englischen Soldaten panisch in die nahegelegenen Wälder. Dort leisteten sie beachtlichen Widerstand, bis auch dieser in der Nacht zusammenbrach. Wilhelm hatte die Schlacht gewonnen.

 


 

Weihnachten 1066: Wilhelm wurde nun nicht mehr „Wilhelm der Bastard“, sondern „Wilhelm der Eroberer“ genannt. Er zog mit seinem Heer nach London, um sich zum König krönen zu lassen. Bei seiner Krönung versprach er, ein gerechter, fürsorglicher Herrscher zu sein und jeden gleich zu behandeln. Der Wikinger war ein guter Herrscher und eine Zeit lang sah es so aus, als ob nun eine Friedenszeit anbrechen könnte. Die Adeligen wollten es allerdings nicht hinnehmen, einem auswertigen König zu dienen. Obwohl über der Hälfte der englischen Soldaten gefallen war, wollten die Adeligen im Norden Englands Wilhelm stürzen. Dieser zeigte erneut, dass er skrupellos war. Er schlug die Adeligen zurück, brannte ihre Dörfer nieder und enteignete sie. Die dadurch gewonnenen Ländereien verteilt er an französische Adelsfamilien, welche ihm wohlgesinnt waren. Auch die Bischöfe blieben nicht verschont. Kritische Stimmen ersetzte er durch befürwortende, um seine Regentschaft über die Kirche auch den einfachen Bewohnern schmackhaft zu machen. Durch dieses Klassensystem besetzten gebürtige Wikinger alle wichtigen Posten im englischen Königreich. Obwohl diese sich nicht mehr als Wikinger bezeichneten und auch ihr Verhalten nicht mehr den typischen Wikingern entsprach, sind es doch indirekt Nordmänner, welche über England herrschten.

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